galerie sima

Pressemitteilung zur Ausstellung /
press release of the exhibition

Miriam Schiran

"RAUSCHEN"

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Ort / location: Galerie Sima, Hochstrasse 33, 90429 Nürnberg
Eröffnung / opening: Dienstag, 11. September 2007, 19 – 21 Uhr
Dauer der Ausstellung / exhibition period: bis 1310.2007
Öffnungszeiten / opening times: Mi-Fr 17-19 Uhr, Sa 11-14 Uhr  und n. V.
Pressetermin / press conference: Dienstag, 11. September 2007,
11:00 bis 13:00 Uhr
Der Künstler wird anwesend sein

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Pressetext Rauschen

Miriam Schiran adaptiert. Als Suchende und Lernende stößt sie auf  Dinge, auf Literatur, auf Menschen und Bilder, deren Inhalt sie interessiert, inspiriert, um daraus Neues, Transformiertes zu schaffen.

RAUSCHEN dreht sich um das Motiv der Relativierung der eigenen Wahrnehmung aus und vor dem Hintergrund einer globalisierten und mediatisierten, westlich geprägten Realität – in der Dialoge weniger geistige als mediale Abenteuer geworden sind, seitdem wir interaktiv adressieren.

Die Arbeiten versuchen, vor und mit diesem Hintergrund, das Aufblitzen von Individualität und Andersartigkeit zu reflektieren, sich - bzw. die Figur des Fremden im scheinbar Vertrauten, die Figur des staunenden Schülers - zu verorten.

So schafft sie eine Brücke zwischen Öffentlichkeit und Individuum, einen Zusammenhang zwischen Alltäglichem und entrückter Persönlichkeit.

Es ist die Verneigung vor Schaffenden mit unterschiedlichen kulturellen, religiösen oder idealistischen Hintergründen, aber auch die Arroganz, damit machen zu können, was immer die Künstlerin will.

Einem  gedankenlos  dahin geschmiertem Gedanken gebührt immanente Wichtigkeit und somit Platz und Aufmerksamkeit,  worauf der Kreis sich eben nicht schließt, sondern aufbricht, um einer  Künstlerin Raum zu geben, die sich ihrer Umwelt sehr wohl bewusst ist, dennoch keine Lust darauf hat, sie als Status Quo, als Gegebenes und Unumstößliches zu betrachten.

Miriam Schiran jongliert mit dem Draußen, selektiert, wägt ab und lässt es dann heran, hin zu ihrem Denken und Fühlen, aus „everybody knows“ wird plötzlich ein singulärer Kosmos, den zu erahnen man sich wiederum des Draußen bewusst werden muss.

Alexandra Distler (Zündfunk)

 

 

Zu den einzelnen Arbeiten:

REALITÄT, Video, 2007
Die Videoarbeit Realität funktioniert wie ein Schlüssel zu den anderen Arbeiten der Ausstellung. Das Video basiert auf einem Spruch aus dem Buch „Die tanzenden Wu Li Meister“ von Gary Zukav, der Erkenntnisse der Quantenphysik mit buddhistischer und hinduistischer Philosophie verbindet. Um die These deutlich zu machen, dass alle Perspektiven – oder Realitäten – theoretisch in ein und derselben Person angelegt sind, spielt die Künstlerin alle im Video zu sehenden Personen selbst. Hier geht es um die Relativierung der eigenen Wahrnehmung und deren Abhängigkeit vom jeweiligen Betrachtungswinkel und Kontext.

WEIßER RAUSCH, Videoinstallation, 2005
Die Videoinstallation weißer Rausch ist eine fast humoristische Arbeit, die vom unbedingten und entgleisten Willen zur Zähmung der Natur erzählt.

TROY TOY, Video, 2006
Das Video kann als Hommage an Kassandra und als Erinnerung an die Vorfälle in Troja gelesen werden.

I WAS IN JAPAN BUT ONLY BY BOOK, Installation/Objekt, 2007
Der Titel der Arbeit wirft Fragen auf: Ist es traurig, wenn wir nur in der Fantasie reisen oder ein Zeichen von großer Freiheit? Sind wir wirklich in Japan, wenn wir in Japan sind oder sehen wir nur das, was wir schon gelernt haben zu sehen? Was ist Gedankenexperiment, was Realität?

 

ICH WAR HIER, Bilderserie, 2007

ICH WAR HIER ist der übergreifende Titel einer Bilderserie, die sich durch die gesamte Ausstellung zieht. Die Bilder sind Wandkratzereien nachempfunden, die man überall im öffentlichen Raum findet. So bestehen die Leinwände aus Spachtelmasse, in die die Bilder hineingekratzt wurden.

ICH WAR HIER (Die Konferenz der Vögel)
Das größte Bild trägt den Untertitel DIE KONFERENZ DER VÖGEL und basiert auf einem alten persischen Märchen: Nach langer Beratung brechen unter Anleitung des Wiedehopfs tausende von Vögeln auf zu ihrem Herrn, dem Simurgh, der jenseits der sieben Täler wohnt. Sie fliegen los, aber auf dem Weg dorthin sterben die meisten. Nur dreissig kommen an und erhalten Einlass im prächtigen Palast - freilich nur um zu erkennen, dass der Simurgh ihr eigenes Selbst bedeutet, denn Simurgh bedeutet einfach "dreissig Vögel". Der Weg der Seele zu sich selbst ist ein gefährlicher Weg, jedenfalls viel gefährlicher, als die spätere bürgerliche Version vom Bildungsroman vermuten lässt.

ICH WAR HIER (because i cannot know my desire)
(die Übersetzung: Weil ich mein Begehren nicht kennen kann) - benutzt das Bild der Raumpioniere: Vordringen in Unbekanntes Territorium.

ICH WAR HIER 1-3 sind offener gehaltene Variationen des Unterwegsseins.

ICH WAR HIER (AGNES MARTIN)
Der Text, der sich auf dem Bild befindet, ist dem Buch WRITINGS von AGNES MARTIN entnommen. Die Übersetzung lautet:
Augenblicke der Erkenntnis sind nicht vollkommene Erkenntnis, so wie Augenblicke der Blindheit nicht vollkommen blind sind. Wenn du in Augenblicken der Blindheit jemanden triffst, den du gut kennst, erkennst du ihn kaum wieder, und man erscheint sich selbst sogar fremd. Miriam Schiran wählte diesen Text, weil er für sie den Zustand des sich-selbst–Verlierens durch das Rauschen der Außenwelt darstellt.

 

Weitere Informationen sind in der Galerie zu erhalten.

Nürnberg, 5.9. 2007

Weitere Informationen sind in der Galerie zu erhalten. / More information is available at the gallery.


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updated2016-10-29